In München, einer Großstadt, wo landwirtschaftliche Flächen knapp sind, mag es überraschen, dass die Stadt selbst der größte Landwirt ist. Mit ihren städtischen Gütern bewirtschaftet München mehr als 2.800 Hektar in und um die Stadt. Daher spielt Oberbürgermeister Dieter Reiter auch eine bedeutende Rolle als Großbauer.
Die Bewirtschaftung dieser Flächen durch die Stadt hat historische Wurzeln. Schon vor 125 Jahren, im Jahr 1899, erwarb München die ersten Ackerflächen mit den Gütern Karlshof und Zengermoos, ursprünglich um die Lebensmittelversorgung für Altenheime und Krankenhäuser sicherzustellen.
Heute umfassen die städtischen Güter zehn Betriebe, von denen acht bereits nach ökologischen Landbaustandards zertifiziert sind. Die beiden anderen, Gut Karlshof und Gut Dietersheim, starten im Juli ihre zweijährige Umstellung auf Ökolandbau und bis 2026 sollen alle zehn Güter ökozertifiziert sein. Damit setzt München Maßstäbe in nachhaltigem Landbau und Artenschutz.
Die primäre Funktion der Stadtgüter, die Versorgung der Stadtbevölkerung mit Lebensmitteln, ist heute nicht mehr vorrangig. Vielmehr dienen die landwirtschaftlich genutzten Flächen am Stadtrand Münchens auch als Reserveflächen für künftige Nutzungsmöglichkeiten, beispielsweise als ökologische Ausgleichsflächen für Bauprojekte. So wurden bereits rund 178 Hektar an Flächen als Kompensation für Eingriffe in die Natur bereitgestellt, darunter für den Bau der Allianz-Arena, welche dann in Naturschutzgebiete umgewandelt wurden.
Zusätzlich werden die Stadtgüter zur Erzeugung erneuerbarer Energien genutzt. Beispielsweise produziert eine Biogasanlage auf Gut Karlshof Strom und Wärme aus tierischen Abfällen, die genug Energie für etwa 1.125 Münchner Vier-Personen-Haushalte liefert. Auf den Dächern einiger Betriebsgebäude sind zudem Photovoltaikanlagen installiert.
Die Stadtgüter bieten der Münchner Bevölkerung auch unmittelbare Vorteile. So können Besucher in den Hofläden einkaufen, auf dem Oktoberfest Ochsensemmeln mit Fleisch vom Gut Karlshof genießen oder in einem Mitmach-Stall auf Gut Riem erleben, wie ein ökologischer Bauernhof funktioniert. Schulgruppen und Kindergärten können hier lernen, was artgerechte Tierhaltung bedeutet, während Erwachsene bei einer Hofführung Einblicke in die landwirtschaftliche Praxis erhalten.
In den von den Stadtgütern angelegten Krautgärten an acht Standorten können Hobby-Gärtner zudem ihr eigenes Bio-Gemüse anbauen und ernten. Weitere Informationen zu den Münchner Stadtgütern sind unter www.stadtgueter-muenchen.de verfügbar.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Stadt München / Veröffentlicht am 24.06.2024