Ranger retten seltene Pflanzenarten

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Pflanzen mit kreativen Namen wie Ohrlöffel-Leimkraut und Steppen-Lieschgras zählen in Berlin zu den gefährdeten Arten. Ein Pflegeeinsatz an der Lieper Bucht im Grunewald wurde von den Stadtnatur-Rangern sowie dem Florenschutz-Team der Stiftung Naturschutz Berlin (SNB) organisiert. Unterstützt wurden sie dabei von Mitarbeitenden der Berliner Forsten und Freiwilligen des Botanischen Vereins von Berlin und Brandenburg, um diesen bedeutenden Standort für Wildpflanzen zu sichern.

In Berlin existieren etwa 1.500 Wildpflanzenarten, von denen über 700 auf der Roten Liste der bedrohten Pflanzen verzeichnet sind. Diese Pflanzen sind essenziell für die Artenvielfalt und den Erhalt wertvoller Lebensräume. Die Magerrasen in der Lieper Bucht gehören zu den artenreichsten Grünlandtypen und bieten Lebensraum für viele dieser Wildpflanzen. Im Frühjahr 2024 wurden auf der Fläche an der Havel Kartäuser-Nelken sowie das Ohrlöffel-Leimkraut ausgebracht. Während des aktuellen Pflegeeinsatzes entfernten die Helfer Rosen und andere Gehölze vom Haupthang und mähten die Fläche. Das Ziel war es, Lichtungen zu schaffen, damit die Wildpflanzen ausreichend Licht zum Wachsen erhalten. Dabei kamen verschiedene Werkzeuge wie Spaten, Sensen und Freischneider der Berliner Forsten sowie zahlreiche freiwillige Helfer des Botanischen Vereins zum Einsatz.

Justus Meißner, der Leiter der Koordinierungsstelle Florenschutz, erläuterte die Bedeutung des Pflegeeinsatzes. Er betonte, dass bedrohte Arten wie das Ohrlöffel-Leimkraut auf offene, nährstoffarme Standorte angewiesen seien, da sie ohne regelmäßige Pflege verbuschen und ihren ökologischen Wert verlieren könnten. Der Schutz dieser seltenen Pflanzen sei entscheidend für die langfristige Stabilität des empfindlichen Lebensraums und trage erheblich zur Erhaltung der Artenvielfalt in Berlin bei.

Die Stadtnatur-Rangerinnen Ina Wollstadt und Astrid Kinateder leiten die Aktivitäten an der Lieper Bucht. Sie erklärten, dass die heute entfernten Rosen nicht einfach entsorgt werden, sondern in geeigneten Flächen in Kreuzberg eine neue Heimat finden, wo sie in einem kontrollierten Umfeld zur Gestaltung naturnaher Grünflächen beitragen können. Damit sichern sie nicht nur den Fortbestand seltener Wildpflanzen an der Lieper Bucht, sondern nutzen die Gehölze auch nachhaltig an anderer Stelle, was sowohl der Stadtnatur als auch der urbanen Biodiversität zugutekommt.

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### Über die Stadtnatur-Ranger

Die Stadtnatur-Ranger sind ein einzigartiges Angebot der Stiftung Naturschutz Berlin, das deutschlandweit seinesgleichen sucht. Ein Team von 24 Rangerinnen und Rangern ist in den Berliner Bezirken aktiv und fungiert als Vermittler zwischen Mensch und Natur. Durch ihre ständige Präsenz in den Einsatzgebieten stärken sie die Verbindung der Menschen zur Natur vor ihrer Haustür und fördern den Naturschutzgedanken durch Aufklärungsarbeit. Zudem führen die Ranger fachliche Naturschutzarbeiten durch, darunter die Gebietsbeobachtung und wissenschaftliche Kontrollen, um die Datengrundlage zur Berliner Stadtnatur zu erweitern.

### Über die Koordinierungsstelle Florenschutz Berlin

Die Koordinierungsstelle Florenschutz der Stiftung Naturschutz Berlin betreut über 280 Pflanzenarten im gesamten Berliner Stadtgebiet. Sie prüft die Vorkommen und Bestände der sogenannten Florenschutz-Zielarten, die in der Regel auf der Berliner Roten Liste als bedroht eingestuft sind. Die Stelle konzipiert Schutzmaßnahmen und informiert Flächeneigentümer, Naturschutzbehörden, die Berliner Forsten sowie Bezirksämter über Standorte gefährdeter Pflanzen. Gemeinsam mit Partnern wie dem Botanischen Garten Berlin und dem Arbeitskreis Urbanität & Vielfalt werden Vermehrungskulturen angelegt, Arche-Flächen eingerichtet und nachgezogene Pflanzen wieder ausgewildert. Darüber hinaus unterstützt die Koordinierungsstelle die Entwicklung artenreicher Grünflächen in Wohnumfeldern, um die biologische Vielfalt in der Hauptstadt zu erhalten.

### Über die Stiftung Naturschutz Berlin (SNB)

Die Stiftung Naturschutz Berlin steht für Naturschutz, Umweltbildung, Freiwilligendienste und Förderung. Sie wurde 1981 vom Berliner Abgeordnetenhaus als gemeinnützige Stiftung ins Leben gerufen. Zu ihren Aufgaben zählen unter anderem der Lange Tag der StadtNatur, die Stadtnatur-Ranger, der Naturschutzpreis sowie die Koordinierungsstellen für Fauna und Florenschutz und der Umweltkalender. Die Stiftung wird von Geschäftsführer Stefan Richter geleitet und beschäftigt rund 120 Mitarbeiter. Weitere Informationen sind auf der Webseite der Stiftung zu finden.

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Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Stadt Berlin/ Veröffentlicht am 10.10.2024

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