Viele Kinder bewegen sich zu wenig

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Viele Eltern kennen das Szenario: Ihr Kind bittet darum, mit dem Auto zur Schule gebracht zu werden, anstatt mit dem Fahrrad zu fahren. Oft geben Eltern diesem Wunsch nach, obwohl Kinder und Jugendliche heute zu viel Zeit im Sitzen verbringen – sei es in der Schule, bei den Hausaufgaben, beim Essen oder in der Freizeit vor dem Fernseher oder Computer. Während Bildschirmzeit immer populärer wird, nimmt körperliche Bewegung zunehmend ab, was teilweise alarmierende Folgen hat. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die mit motorischen Entwicklungsstörungen diagnostiziert werden, steigt stetig. Laut der KKH Kaufmännische Krankenkasse hat sich der Anteil betroffener Sechs- bis 18-Jähriger zwischen 2008 und 2023 um rund 64 Prozent erhöht, bei Mädchen sogar um 70 Prozent. Bei Jungen war die Rate im Jahr 2023 zweieinhalbmal so hoch wie bei Mädchen. Insgesamt litten über 311.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland an motorischen Beeinträchtigungen.

Laut Justin Onyechi, einem Sportwissenschaftler der KKH, wird Bewegung oft unterschätzt, obwohl sie ein wichtiges „Multitalent“ für Körper, Geist und Seele darstellt. Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert nicht nur die Fitness und hilft, Erkrankungen wie Diabetes, Adipositas und Herzkrankheiten vorzubeugen, sondern stärkt auch die mentale Gesundheit, reduziert Stress und steigert die Konzentration. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass Kinder und Jugendliche mindestens eine Stunde Bewegung pro Tag einplanen sollten. Onyechi geht jedoch davon aus, dass viele Kinder dieses Ziel nicht erreichen. Dabei seien einfache Aktivitäten wie der Schulweg zu Fuß oder mit dem Rad, Spielen im Freien mit Freunden oder ein kleiner Bewegungsparcours mit der Familie am Abend ausreichend, um auf die empfohlenen 60 Minuten zu kommen.

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Bei Kindern mit motorischen Entwicklungsstörungen geht es jedoch nicht nur um zu wenig Bewegung. Diese Kinder haben oft Schwierigkeiten mit der Feinmotorik, wie etwa beim Schreiben, Basteln oder der Benutzung von Besteck, oder der Grobmotorik, zum Beispiel beim Laufen oder Hüpfen. Solche Defizite im Vergleich zu ihren Altersgenossen können zu Frustration, Versagensängsten und einem Rückzug aus körperlicher Aktivität führen. Onyechi erklärt, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass Kinder diese Schwierigkeiten selbst bemerken, was sie oft zusätzlich demotiviert.

Es gibt jedoch Möglichkeiten, diese Kinder zu einem bewegten Leben zu motivieren. Im Rahmen der U-Untersuchungen bei Kinder- oder Hausärzten wird die Motorik von Kindern überprüft. Werden signifikante Defizite festgestellt, sollte eine Behandlung erfolgen, um langfristige Einschränkungen im Alltag zu vermeiden. Zu den häufig verordneten Therapien gehören Ergo- und Physiotherapie, wobei Eltern eine wichtige Rolle spielen. Onyechi betont, dass Eltern als Vorbilder fungieren und ihr eigenes Bewegungsverhalten stark den ihrer Kinder beeinflusst. Sie sollten Gelegenheiten nutzen, um ihre Kinder zu körperlicher Aktivität zu ermutigen und dabei Geduld zeigen, ohne sie zu überfordern.

Für jüngere Kinder könnten Spiele wie Seilspringen, Ballspielen oder Gummitwist im Freien das Interesse wecken und gleichzeitig soziale Interaktionen fördern. Der Besuch von Spielplätzen oder Fußballfeldern lädt zum Klettern und Toben ein, was auch die motorischen Fähigkeiten verbessert. Es sei wichtig, dass die Aktivitäten sowohl Ausdauer als auch Beweglichkeit, Koordination, Kraft und Gleichgewicht fördern. Onyechi schlägt vor, kleine Wettbewerbe innerhalb der Familie zu organisieren, um die Motivation zu steigern.

Für ältere Kinder könnten Einzel- oder Mannschaftssportarten im Verein oder gemeinsame Besuche von Schwimmbädern oder Kletterparks dazu beitragen, sie zu einem aktiveren und gesünderen Lebensstil zu motivieren.

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Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Kaufmännische Krankenkasse – KKH/ Veröffentlicht am 27.02.2025

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