Start der organisierten Ersten Hilfe mithilfe des Smartphones

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Am Sonntag, dem 1. September 2024, wird in Dresden sowie in den Landkreisen Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ein Smartphone-gestütztes Alarmierungssystem eingeführt. Dieses System ist darauf ausgelegt, in der Zeitspanne zu wirken, in der auf die Ankunft eines Rettungsdienstes oder Arztes gewartet wird, nachdem ein Notruf eingegangen ist. Es zielt darauf ab, die Wiederbelebungsmaßnahmen bei einem Herz-Kreislaufstillstand schneller zu initiieren, indem medizinisch geschulte Ersthelfer, die sich in der Nähe des Patienten aufhalten, über ihr Smartphone benachrichtigt werden. Das frühe Eingreifen von Lebensrettern kann die Überlebenschancen der Patienten in den ersten Minuten nach einem Herz-Kreislaufstillstand erheblich verbessern, teilweise um das Zwei- bis Vierfache.

Die Dringlichkeit der Erste-Hilfe-Maßnahmen
Jede Minute ohne Erste Hilfe reduziert die Überlebenschance bei einem Herz-Kreislaufstillstand um etwa zehn Prozent. Der plötzliche Herztod zählt zu den häufigsten Todesursachen. In Deutschland erleiden jährlich über 50.000 Menschen einen Herz-Kreislaufstillstand. Betroffen sind sowohl junge als auch alte Menschen, Sportler ebenso wie weniger aktive Personen.

Laut Yacin Keller, der die ärztliche Leitung des Rettungsdienstbereiches Dresden innehat, sollte der Zeitraum zwischen dem Kollaps und dem Beginn der Wiederbelebungsmaßnahmen idealerweise weniger als vier Minuten betragen, um ein Überleben ohne signifikante neurologische Beeinträchtigungen zu gewährleisten. Dr. Michael Katzsch, Leiter des Brand- und Katastrophenschutzamtes, stellt fest, dass zwar leistungsstarke Rettungsdienste in den Landkreisen und in Dresden vorhanden sind, es jedoch realistisch ist, dass der professionelle Rettungsdienst, einschließlich der Leitstellendisposition, nicht immer innerhalb dieser vier Minuten beginnen kann. Bereits nach kurzer Zeit können irreversible Hirnschäden auftreten, und trotz Fortschritten in der Notfall- und Intensivmedizin überleben nur etwa zehn bis fünfzehn Prozent der Patienten. Verschiedene Lösungsansätze wurden entwickelt, um das Intervall zwischen Notruf und Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken. Mit der Novellierung des sächsischen Brandschutz-, Rettungsdienst- und Katastrophenschutzgesetzes (SächsBRKG) wurden nun die rechtlichen Grundlagen für solche Systeme geschaffen.

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Organisierte Erste Hilfe über die App „Region der Lebensretter“
Seit dem 1. Juli 2024 können sich qualifizierte Ersthelfer, die in Dresden oder den Landkreisen Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wohnen, über die App „Region der Lebensretter“ registrieren. Ab September werden diese Personen im Notfall von der Integrierten Regionalleitstelle (IRLS) Dresden alarmiert. Die Alarmierung erfolgt, wenn eine Registrierung und die Nähe zum Patienten mit Herz-Kreislaufstillstand gegeben sind. Beim Eingang eines Notrufs wird parallel zum Rettungsdienst eine Nachricht an die Smartphones der registrierten Lebensretter gesendet. Das System wählt bis zu vier Personen aus, basierend auf ihrer Nähe zum Notfallort und ihrem Fortbewegungsmittel (zu Fuß, Fahrrad oder Auto). Die Aufgabenverteilung erfolgt wie folgt: Zwei Personen übernehmen abwechselnd die Herzdruckmassage, eine dritte Person holt einen in der Datenbank gelisteten Automatischen Externen Defibrillator (AED) und bringt ihn zum Patienten, und die vierte Person leitet den Rettungsdienst zum Ort des Geschehens. Das Team arbeitet gemeinsam, um den Patienten am Leben zu erhalten, bis der Rettungsdienst eintrifft. Ein besonderer Dank gilt dem Verein „Region der Lebensretter e. V.“, der die Finanzierung dieses Projekts ermöglicht hat, sowie den Spendern, die das Vorhaben unterstützt haben.

Jan Pratzka, der Wirtschaftsbürgermeister, betont, dass in diesem organisationsübergreifenden Projekt alle Beteiligten gezeigt haben, dass lebenswichtige Projekte über Stadt- und Landkreisgrenzen hinweg umgesetzt werden können. Das Projekt entstand durch die enge Zusammenarbeit der Integrierten Regionalleitstelle Dresden (IRLS), der Landkreise Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, den Rettungsdienstträgern, Hilfsorganisationen, beteiligten Krankenhäusern, dem Verein „Region der Lebensretter e. V.“ und weiteren Unterstützern.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Stadt Dresden/ Veröffentlicht am 29.08.2024

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