Schwitzbäder sollen die Gesundheit fördern und das Immunsystem stärken. Sie versprechen Entspannung und Erholung, vermitteln Wärme und ein positives Körpergefühl. Vor allem in der kalten Jahreszeit wollen viele Deutsche den Saunabesuch nicht missen.
Nach Angaben des Deutschen Sauna-Bundes, weltweit größter Verband der Saunabranche, frönen in Deutschland rund 32 Millionen Menschen dem schweißtreibenden Hobby. Die Zahl öffentlicher Saunen beziffert der Verein auf etwa 10.000, den der privaten Schwitzstuben auf zirka 1,7 Millionen. Deutschland darf sich damit über Platz zwei im internationalen Sauna-Ranking freuen, nur noch getoppt von Finnland, dem unangefochtenen Sauna-Weltmeister.
Ist der Aufenthalt in einer Sauna tatsächlich so gesund, wie vielfach behauptet wird? Profitiert der Körper eines jeden Menschen von den mit dem Sauna-Gang verbundenen Anwendungen. Überwiegen die Vorteile oder gibt es Gefahren und Ausschlusskriterien, die es zu beachten gilt? Was hat es mit der Biosauna als Alternative zur klassischen finnischen Sauna auf sich? Diese Fragen beantworten wir im nachfolgenden Beitrag.
Stärkung des Immunsystems durch Saunieren gilt als gesichert
Erfolgt der Saunagang regelmäßig, profitiert das Immunsystem. Studien belegen, dass Saunagänger seltener unter Infekten leiden. Treten sie dennoch auf, sind sie leichterer Natur und klingen schneller ab. Rhinoviren, verantwortlich für viele grippale Infekte, fühlen sich in einer kühlen Umgebung besonders wohl. Steigt die Temperatur auf 55 bis 65 Grad Celsius, ist deren schützende Liquid-Hülle nach wenigen Minuten zerstört. Gleiches gilt für Coronaviren.
Die Aktivität der Immunzellen hingegen erfährt durch die Hitze eine Stimulation. Zudem erfolgt eine Freisetzung sogenannter Hitzeschockproteine, die über immunstimulierende Wirkung verfügen. Die kurzfristige Belastung, mit dem sich das Herz-Kreislauf-System während des Saunaganges konfrontiert sieht, wirkt sich ebenfalls positiv auf das Immunsystem aus. Die Körpertemperatur steigt in der finnischen Sauna, in der 80 bis 100 Grad Celsius herrschen, an. Dadurch entsteht eine Art künstliches Fieber, das dem Immunsystem hilft, Krankheitserreger wirksam zu bekämpfen.
Sinkendes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Der Saunagang lässt sich vergleichen mit einem gemäßigten sportlichen Training. Die Erhöhung des Blutdrucks und die Belastung des Herzens bleiben jedoch gering. Nach der Beratung durch den Arzt können auch Herzpatienten die Sauna besuchen. Gleiches gilt für Menschen, die unter Bluthochdruck leiden. Die plötzliche Abkühlung, etwa durch einen Sprung ins Kaltwasserbecken, gilt es zu vermeiden. Von einer Herz-Kreislauf-Erkrankung Betroffene dürfen sich nur langsam abkühlen. Hier eignet sich lauwarmes Duschen.
Dass moderater Sport das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt, gilt aus gesichert. Die beim Saunagang auftretenden Belastungen lassen sich mit Treppensteigen vergleichen. Regelmäßiges Saunieren kann also durchaus präventiven Charakter besitzen. Von einem gesunden Herz und gesunden Gefäßen profitiert auch das Gehirn. So wird vermutet, dass Saunieren auch das Demenzrisiko senkten könnte. Der ursächliche Zusammenhang ist bislang jedoch nur unzureichend erforscht.
Bestimmten Risikogruppen sei zur Vorsicht geraten
Wer unter Bluthochdruck oder einer Herzerkrankung leidet, sollte vor dem Saunagang unbedingt Rücksprache mit seinem Arzt halten. Diabetiker, die auf Insulinspritzen angewiesen sind, müssen ihre Therapie anpassen. Die in der Sauna herrschende Wärme führt zu einer schnelleren Insulinaufnahme, was zu einer Unterzuckerung führen kann. Auch bei Fieber, Erkältung und grippalem Effekt sollte der Saunagang verschoben werden.
Alkoholgenuss und Saunagang vertragen sich nicht. Der Alkohol sorgt für eine Erweiterung der Blutgefäße und beschleunigten Herzschlag. Wird der Körper zusätzlich der Hitze ausgesetzt, verstärkt sich dieser Effekt. Schwere Komplikationen, die sogar zum Tod führen können, sind die mögliche Folge.
Biosauna die schonende Variante der finnischen Sauna
Im Unterschied zur klassischen finnischen Sauna, in der bis zu 100 Grad Celsius herrschen, gilt die Biosauna als schonende Variante. Hier betragen die Temperaturen lediglich 45 bis 60 Grad, die Luftfeuchtigkeit ist jedoch höher als in der klassischen Sauna, liegt sie doch bei 40 bis 55 Prozent. Wer die Hitze der finnischen Sauna scheut, sich bei hohen Temperaturen unwohl fühlt oder gar mit Kreislaufbeschwerden reagiert, dem sei die Biosauna empfohlen. Sie kommt ohne Aufgüsse aus, setzt jedoch auf ätherische Öle und eine Beleuchtung mit wechselnden Farben.
Positive gesundheitliche Aspekte sprechen für die Sauna
Saunagänge stärken die Immunabwehr und das Herz-Kreislauf-System. Dass über den Schweiß eine Entgiftung des Körpers erfolgt, entbehrt jedoch jedes wissenschaftlichen Belegs. Nur wer regelmäßig in die Sauna geht, profitiert von positiven gesundheitliche Folgen. Gelegentliche Besuche dienen lediglich der Entspannung.