Bonn will Schwammstadt werden

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Im Zuge des Klimawandels nehmen extreme Phänomene wie Hitze, Trockenheit und Starkregen zu. Die Stadt Bonn hat nun ein Konzept vorgestellt, das auf dem Prinzip der Schwammstadt basiert, um sich besser gegen Trockenheit zu wappnen. Dabei wird das Niederschlagswasser nicht sofort in die Kanalisation geleitet, sondern gespeichert, verdunstet oder versickert.

In den letzten Jahren war Bonn, abgesehen von wenigen Ausnahmen, vor allem in den Sommermonaten von starker Trockenheit betroffen. Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung zeigt eine teilweise extreme Dürreintensität seit 2018, die bis zu zwei Meter tief in den Boden reicht. Dies schadet dem Stadtgrün und beeinträchtigt dessen Funktion als natürlicher Kühler an heißen Tagen. Die Vegetation spielt dabei eine wichtige Rolle, indem sie durch Verdunstung zur Reduzierung der Hitze beiträgt, vorausgesetzt, Boden und Vegetation sind ausreichend mit Wasser versorgt.

Das Konzept der Schwammstadt wurde auf Basis eines Beschlusses des Ausschusses für Umwelt, Klima und Lokale Agenda entwickelt und wird am 16. April 2024 im Ausschuss diskutiert. Es bildet eine der drei Säulen der wassersensitiven Stadtentwicklung, neben Starkregenvorsorge und Hochwasserschutz.

Das Hauptziel der Schwammstadt ist ein nachhaltiger Umgang mit Wasser. Niederschlagswasser soll zurückgehalten und verzögert wieder abgegeben werden, ähnlich einem Schwamm. Dies kann durch unterirdische Zisternen oder Rigolen, begrünte Dächer und Fassaden, Blühwiesen und Verdunstungsbeete erreicht werden.

Die Stadt plant, Regenwasserabflüsse von der Kanalisation zu trennen und das Wasser zur Bewässerung oder als Betriebswasser zu nutzen. Eine bereits umgesetzte Maßnahme ist das Pflanzen neuer Straßenbäume, um Flächen zu entsiegeln und Wasser zu speichern. Die Stadt möchte das Schwammstadt-Prinzip auch bei zukünftigen Bauvorhaben berücksichtigen und Eigentümer dazu ermutigen, auf privaten Flächen aktiv zu werden.

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Umweltdezernent Helmut Wiesner erklärt, dass die Stadt vor großen Herausforderungen stehe, aber auch Chancen biete. Bei Bau- und Sanierungsprojekten sollte das Prinzip der Schwammstadt von Anfang an mitgedacht werden. Auch Bürger könnten durch Entsiegelung, Begrünung oder den Einbau von Zisternen einen Beitrag leisten.

Das Konzept beschreibt verschiedene Modellprojekte, die zeigen, wie die Schwammstadt in laufende Planungen integriert werden kann. Zum Beispiel sollen im Zuge der Neugestaltung der Rheingasse Flächen entsiegelt und mehr Grün geschaffen werden. Auch ist ein Wasserspielplatz in der Rheinaue geplant, der Regen- und Nutzwasser nutzt.

Das Schwammstadt-Prinzip ist Teil des Integrierten Klimaanpassungskonzeptes, das seit August 2023 von der Bundesregierung gefördert wird und die Klimaanpassungsmaßnahmen der Stadt Bonn koordiniert.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Stadt Bonn / Veröffentlicht am 03.04.2024

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