Trotz der erschreckenden Zahl gibt es eine positive Nachricht: In den ersten beiden Wochen des neuen Jahres wurden in Stuttgart allein 95 Hunde und Katzen aus unhaltbaren Zuständen gerettet und sicher im Tierheim untergebracht.
Der Leiter der städtischen Veterinärbehörde, Dr. Thomas Stegmanns, betont, dass das Jahr für die Tiere gut begonnen hat, da sie aus schlechten Lebensbedingungen gerettet wurden. Er zeigt sich jedoch erschüttert über die Häufung solcher Fälle in so kurzer Zeit, was selbst für ihn mit langjähriger Erfahrung überraschend ist.
Dank Hinweisen aus der Bevölkerung konnten die Amtstierärztinnen und der Tiernotdienst des Amts für öffentliche Ordnung einschreiten. In drei Fällen mussten sie nach Kontrollen vor Ort die tierschutzwidrige Haltung der Tiere beenden: In einem Fall handelte es sich um 18 Katzen aus einer illegalen Zucht, darunter ein Kater mit Anzeichen von Qualzucht. Im zweiten Fall waren neun Katzen betroffen, die von einem überforderten Halter nicht angemessen versorgt wurden. Im jüngsten Fall wurden beeindruckende 68 Hunde beschlagnahmt. Die kleinen Rassehunde lebten unter unhygienischen Bedingungen in engem Raum, teilweise in gestapelten Transportboxen, sodass eine sofortige Beschlagnahme erforderlich war. Das Polizeipräsidium Stuttgart hat Ermittlungen aufgenommen.
Das Tierheim in Stuttgart‐Botnang übernimmt die medizinische Untersuchung und Pflege der geretteten Tiere. Je nach Alter und Zustand sollen sie ab Februar in gute Hände vermittelt werden. Die große Anzahl der Neuankömmlinge stellt das Team des Tierschutzvereins vor eine erhebliche Herausforderung, da das Tierheim sich durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und die Kostenerstattung der Stadt für Fund‐ und Verwahrtiere finanziert.
Die Sprecherin des Tierheims, Petra Veiel, bezeichnet diesen Fall als bezeichnend dafür, dass auf dem Rücken wehrloser Geschöpfe Geld gemacht wird. Angesichts dieser Dimensionen stoße das Tierheim an seine Kapazitätsgrenze. Veiel betont, dass dies nicht nur eine immense Herausforderung für die Mitarbeiter ist, sondern auch zusätzliche Finanzhilfe durch spontane Spendenbereitschaft benötigt wird, um die plötzlichen Zusatzkosten für tierärztliche Behandlung, Futter und Pflege zu bewältigen.
Dr. Stegmanns appelliert an alle, die ein Haustier anschaffen möchten, bevorzugt Tiere aus dem Tierheim zu adoptieren oder sich vor dem Kauf über die Lebensumstände der Elterntiere zu informieren. Er warnt davor, Hunde oder Katzen impulsiv zu kaufen, insbesondere von unseriösen Quellen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Stadt Stuttgart / Veröffentlicht am 19.01.2024