Weniger Geburten in Nürnberg – Grund zur Sorge?

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Seit 2014 lag die Geburtenzahl in Nürnberg stets über 5.000 Kindern. Das Amt für Stadtforschung und Statistik meldet jedoch einen Rückgang der Geburtenzahlen. Im Jahr 2023 wurden nur 4.619 Neugeborene mit Hauptwohnung in Nürnberg gemeldet, was einen Rückgang um 400 Kinder im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Bereits 2022 war die Zahl der Neugeborenen um 400 Kinder gesunken. Während dieser Rückgang im Rahmen der üblichen Schwankungen in der Geburtenzahl betrachtet werden könnte, stellt sich nun die Frage, ob dies ein vorübergehender Einbruch oder der Beginn eines neuen Trends ist.

Niedrige Geburtenziffer Neben der Anzahl der Geburten ist auch die zusammengefasste Geburtenziffer (Total Fertility Rate, TFR), d. h. die durchschnittliche Anzahl der Kinder pro Frau, in den letzten Jahren gesunken. Im Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2021 lag die Geburtenziffer in Nürnberg bei 1,40, wobei der Höchstwert von 1,44 im Jahr 2016 erreicht wurde. 2023 sank dieser Wert auf 1,20 – der niedrigste Wert in den letzten 24 Jahren. Eine so niedrige Geburtenziffer ist jedoch kein spezifisches Phänomen von Nürnberg: Das Statistische Bundesamt meldete bereits im letzten Jahr den niedrigsten Stand der zusammengefassten Geburtenziffer seit 2013 und stellte fest, dass der Geburtenrückgang in Deutschland auch 2023 weiterging.

Altersspezifisches Geburtenverhalten Die Grundlage für die zusammengefasste Geburtenziffer ist das altersspezifische Geburtenverhalten. Dies bedeutet, dass die Anzahl der Geburten aller Frauen eines bestimmten Alters ins Verhältnis zur Anzahl der Frauen im gleichen Alter gesetzt wird. Im Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2021 waren Frauen im Alter von 32 Jahren diejenigen, die am häufigsten Kinder bekamen. Etwa jede zehnte Frau in diesem Alter wurde Mutter. 2023 entschieden sich jedoch deutlich weniger Frauen zwischen 20 und 39 Jahren für Mutterschaft als im Durchschnitt der Vorjahre. 2022 waren es insbesondere Frauen im Alter von 32 bis 37 Jahren, die seltener Kinder bekamen als in den Jahren zuvor.

Aufgeschoben oder Aufgehoben? Es bleibt die Frage, ob es sich hierbei um einen vorübergehenden Effekt handelt, der möglicherweise durch eine Vielzahl von Unsicherheiten und Krisen der letzten Jahre (wie die Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg, der sprunghafte Anstieg der Lebenshaltungs- und Energiekosten) beeinflusst wurde. In diesem Fall könnten die ausbleibenden Geburten möglicherweise in den kommenden Jahren nachgeholt werden. Wenn sich die nachfolgenden Generationen grundsätzlich gegen (mehrere) Kinder entscheiden, wird die Geburtenzahl wahrscheinlich dauerhaft niedrig bleiben. Ob es sich um einen Schock oder einen Trend handelt, kann nur retrospektiv beantwortet werden.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Stadt Nürnberg / Veröffentlicht am 19.04.2024

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